Schwachhausen/Östliche Vorstadt. 15 potenzielle Anwärter für gemeinschaftliche Erdwärmenutzung hat der Verein Erdwärme Dich aktuell auf seiner Liste stehen. Dabei handelt es sich um Straßenzüge oder kleine Quartiere, in denen sich eine größere Anzahl von Hausbesitzern für die alternative Form der Wärmegewinnung interessiert, die auch als Nahwärme-Netz bekannt ist. Einer dieser sogenannten Cluster mit rund 20 Interessenten hat sich in der Franziusstraße im Ortsteil Bürgerpark gebildet.
Das Quartier rings um die Friedensgemeinde an der Humboldtstraße soll bald zum Pilot-Cluster für das genossenschaftliche Erdwärme-Konzept werden. Jedenfalls, wenn es nach den Vorstellungen des Vereins geht. Ein Gutachten, dass ein solches Konzept in der Humboldtstraße grundsätzlich für machbar erklärt, liegt bereits vor – jetzt führt der Verein Verhandlungen mit den zuständigen Behörden. Angesichts der aktuellen Klimaentwicklung hoffen die Mitglieder, Anfang kommenden Jahres mit dem Pilotprojekt starten zu können.
Der entscheidende Faktor bei der Planung des Vereins ist der öffentliche Grund, der für die Bohrungen genutzt werden soll: die Bürgersteige vor den Häusern. Denn am Platz für die rund 300 Meter tiefen Löcher scheiterten die Erdwärmepläne einzelner Hauseigentümer besonders häufig, berichtete Philipp Metz jetzt dem Umweltausschuss des Schwachhauser Beirats. Das liege nicht nur an zu kleinen Grundstücken, sagte der Vorsitzende von Erdwärme Dich, sondern auch an deren schlechter Erreichbarkeit für Baufahrzeuge. Deshalb hoffe man auf Zustimmung aus dem Ressort, die Bürgersteige des Pilot-Clusters für die Bohrungen nutzen zu dürfen. Das Konzept sieht vor, die Sonden nicht vor jedem einzelnen Haus, sondern etwa alle sieben Meter einzusetzen und alle über eine Ringleitung miteinander zu verbinden. Wer sich an dem Projekt beteiligt, wird mit einer eigenen Hausleitung und einer Wasserwärmepumpe an dieses Nahwärmenetz angeschlossen.
Niedertemperaturheizkörper sind laut Merz mittlerweile keine zwingende Voraussetzung mehr für eine Umrüstung auf Erdwärme. Prinzipiell sei es möglich, auch eine bereits vorhandene Heizungsanlage mit einer Erdwärmeheizung weiterzubetreiben. Allerdings spiele das erforderliche Temperaturniveau des Heizkreislaufs eine Rolle für den Stromverbrauch der Wärmepumpe.