Der neue SWB-Chef Dr. Karsten Schneiker im Weserkurier vom 03.06.23

Hr. Dr. Schneiker von den SWB erklärt
und wir lernen

Als hätten wir nicht vor ein paar Tagen bei der formidablen Veranstaltung des Cluster Findorff gemeinsam darüber gesprochen!

Wir lesen in der Samstagsausgabe des Weser Kurier 03.06.23) unter dem Titel „Die Energiekrise ist noch nicht vorbei“, wie uns Herr Schneiker , seines Zeichens Sprecher des SWB Vorstands ganz uneigennützig die Lage erklärt.

Ach, wenn ich doch etwas Neues, Interessantes gelesen hätte!
Immer noch liegt das Heil in der Fernwärme und der Heilsbringer sind selbstverständlich die SWB. Die Wärme kommt nach wie vor aus Müll, Gas und nun auch ein bisschen Abwärme aus Industriebetrieben. Wie gut, dass Müll und Gas bekanntlich bei den SWB per Gesetz klimaneutral verbrannt wird. Das CO2 verschwindet vor lauter Ehrfurcht von ganz alleine, weil es nun von den SWB ausgestoßen wird und nicht von schnöden Privatleuten.
Das nenne ich aktiven Umweltschutz!

Was hätte ich dafür gegeben, den Schl-eiertanz von Herrn Dr. Schneiker zu sehen. Welche Verrenkungen, wenn er in einem Absatz seines Interviews versucht, über das neue Gebäudeenergiegesetz einerseits die Politik in ihre Schranken zu verweisen, dennoch seinen Bedarf anzumelden und gleichzeitig einen Schulterschluss mit den verunsicherten Menschen herzustellen.
Schnell solidarisiert er sich mit den Verunsicherten und bedauert, dass er nicht mehr guten Gewissens die alten Märchen von der notwendigen Haussanierung und den riesigen Kosten erzählen kann.

Es hat sich leider immer noch nicht bis in die luftigen Höhen des SWB-Vorstands herumgesprochen, dass mittlerweile namhafte Gutachter die technische UND die ökonomische Tauglichkeit von Wärmepumpen AUCH in Altbauten nachgewiesen haben. Er möge dies auf unserer Website nachlesen.
Das Gegenteil seines Statements ist also der Fall: Die Wärmepumpe befreit die Nutzer, macht sie unabhängiger, zukunftssicher. Sie ist ab dem ersten Tag preisgünstiger als die Gastherme – und günstiger als die Fernwärme sowieso.

Bemerkenswert ist auch, wie er es schafft, die kommunale Wärmeplanung zu einem Verkaufshilfsmittel seiner Profitmaschine zu machen. Denn er ist zuversichtlich, dass die öffentliche Hand ihm die Frage beantwortet, wo die SWB Fernwärme ausbauen kann und wo die SWB kleinteilige Lösungen für einzelne Quartiere finden wird – und möglichst ausschließlich im Auftrag und im Interesse der SWB.

 

Dagegen hoffen wir sehr, dass es nicht die Aufgabe der öffentlichen Hand ist, die Arbeit der SWB auf der Suche nach ihrem Geschäftsfeld kostenfrei zu übernehmen, sondern für die Bürger der Stadt das optimale Versorgungskonzept zu erforschen.
Das Problem, das dabei auch für die SWB entsteht liegt darin, dass unser Anergienetz in ganz Bremen funktioniert, dass es nicht von der Größe der einzelnen Häuser abhängt, um für die Bewohner rentabel und langfristig kostengünstig zu sein und auch nicht mit nervigen, ewigen Riesenbaustellen verbunden ist.

Bei den SWB ist man es ja gewohnt, mit Riesensummen an den Menschen vorbei zu arbeiten – im wahrsten Sinn des Wortes war es im Schwachhauser Ring erlebbar. Viel Baustelle und nicht einmal einen Hausanschluss für die Anlieger – vielen Dank dafür!
Und wenn man sich vor Augen führt, dass für diese Fernwärme-Baustelle rd 10 Millionen Euro pro Kilometer verprasst wurde, dann ist das zwanzigstel dieser Summe, die wir für den Ausbau UND die Versorgung der Anlieger in dem gleichlangen Pilotprojekt benötigen, fast schon „Peanuts“ – woher kenne ich nur diese Modewort?
Nein, im Moment klingen die 3 Mrd. Euro, die für die Energiewende in Bremen vorgesehen sind so sehr in den Ohren der „Versorger“, dass sie nicht einmal bereit sind, anderen Ideen auch nur ein Promille (0,1%! ) abzugeben.
Und genau dies wäre die Relation, die das Pilotprojekt für ein Anergie-Netz kostet!

Wenn man bei den SWB gewohnt ist, sich bei den Traumprojekten immer großzügig bei den öffentlichen Geldtöpfen zu bedienen, dann ist es natürlich ärgerlich, wenn nun eine Idee durch Bremen geistert, die möglicherweise einen winzigen Teil dieser Mittel benötigen würde. Deswegen ist es „nicht hilfreich, jetzt Einzelprojekte mit Millionensummen zu fördern, die bei einem Ausbau der Fernwärme sinnlos werden“. Da ist es natürlich „eine der naheliegendsten Lösungen“, „die Innenstadt aus dem Ostnetz heraus anzubinden“ – sinnvollerweise durch die Humboldtstr.
Sehr geehrter Herr Dr. Schneiker, Sie werden sicherlich verstehen, dass es für die Anwohner der Humboldtstr. naheliegendst ist, dort alles dafür zu tun, dass wir Ihr großzügiges Angebot leider nicht in Anspruch nehmen werden.

Wir haben da eine viel bessere Idee!

Und vielleicht ist man bei den SWB doch der Sache nicht ganz so sicher, wie man tut. Wenn man auf diese Weise Kunden verliert, was soll dann ein Projekt “Kundenrückgewinnung für Grundversorger? Daher bleibt nur zu hoffen, dass die Annonce nicht von den SWB ist, denn wenn die Not so groß ist, dann ….

Aber keine Sorge, wir sind doch schon längst auf dem Weg, …..!