Hefte raus! Klassenarbeit!
Wir rechnen nach!
Diese Karte stammt aus der Studie “Durchbruch für die Wärmepumpe” von Agora Energiewende (S.24)
https://www.agora-energiewende.de/veroeffentlichungen/durchbruch-fuer-die-waermepumpe/
Aufgabe 1:
Erkläre die Zahlen in der Grafik
Bei der Cluster-Veranstaltung in Findorff gab es einige Verwirrung bei der Diskussion um die Grafik, die von Agora Energiewende auf Basis der Untersuchungen von Fraunhofer ISE veröffentlich wurde. Dort geht es um den Vergleich der Verbrauchskosten von Gasthermen und Wärmepumpen.
Wir wollen diese Verwirrung nun aufklären und für alle – auch uns selbst – nachvollziehbar darstellen:
In der Grafik wird folgendes Sachverhalt beispielhaft hervor gehoben:
Wir haben auf der einen Seite eine Wärmepumpe mit einem COP von 3,0. Das betrachtete Haus hat eine beheizte Wohnfläche von 150 qm und wir rechnen bei dem unsanierten Haus mit einem jährlichen Wärmeverbrauch von 170 kWh pro qm. Unter der Voraussetzung eines Strompreises von 0,35 € pro kWh errechnen sichmonatliche Kosten von 248 € für den Stromverbrauch.
Die Rechnung für die Wärmepume ist wie folgt:
| Strompreis | ||
| Wärmebedarf | WP Strom | 0,35 |
| kWh pro qm & a | kWh p.a. | Kosten p. Mon. (€) |
| 170,00 | 8.500,00 | 247,92 |
| 120,00 | 6.000,00 | 175,00 |
| 70,00 | 3.500,00 | 102,08 |
Auf der anderen Seite wird der Gasverbrauch für den selben Wärmeverbrauch berechnet. Dabei wir von einem Wirkungsgrad von 90% bei einer Brennwerttherme ausgegangen. Daher ergibt sich ein Gasverbrauch von
| Wärmebedarf | Wirkungsgrad 0,9 | |
| kWh pro qm & a | kWh p.a. | kWh Gas p.a. |
| 170,00 | 25.500,00 | 28.333,33 |
| 120,00 | 18.000,00 | 20.000,00 |
| 70,00 | 10.500,00 | 11.666,67 |
Die ausgewählte Vergleichsrechnung basiert auf dem Durchschnittspreis der im Oktober 22 in Deutschland für Gas gezahlt wurde. Die Kosten für den davor üblichen Gaspreis mit 12 ct pro kWh und ein angenommener zukünftige Preis von 25 ct pro kWh sind ebenfalls dargestellt.
| Wirkungsgrad 0,9 | Gaspreis | ||
| kWh Gas p.a. | 0,12 | 0,20 | 0,25 |
| 28.333,33 | Kosten p. Mon. (€) | ||
| 20.000,00 | 283,33 | 472,22 | 590,28 |
| 11.666,67 | 200,00 | 333,33 | 416,67 |
| 0,00 | 116,67 | 194,44 | 243,06 |
Betrachtet man nun die Differenzen der monatlichen Zahlungen zwischen Wärmepumpe und Gastherme, dann stellt man fest, dass selbst im schlechtesten Fall die Wärmepumpe immer noch besser abschneidet, als die Gasverbrennung:
| Gaspreis | ||
| 0,12 | 0,20 | 0,25 |
| Einsparung Gas – Strom pro Monat | ||
| 35,42 | 224,31 | 342,36 |
| 25,00 | 158,33 | 241,67 |
| 14,58 | 92,36 | 140,97 |
Was folgt daraus ?
Und jetzt stellen wir uns die Frage, was die Genossenschaft aus den Einsparungen, die bei gleichbleibenden Heizkosten möglich sind, an Investitionen finanziern kann. Die Frage ist also nach dem Barwert eine Investition mit einer 20-jährigen Laufzeit eines Kredits mit einer monatlichen Tilgungsrate und einem Zinssatz von 4%.
| Tilgungszeitraum | Zins p.a. | Strompreis | |
| 20,00 | 4,00 % | 0,35 | |
| Welche Investition kann aus der Einsparung finanziert werden? | |||
| kWh pro qm & a | Gaspreis | ||
| 0,12 | 0,20 | 0,25 | |
| 170,00 | 5.775,89 | 36.580,63 | 55.833,59 |
| 120,00 | 4.077,10 | 25.821,62 | 39.411,95 |
| 70,00 | 2.378,31 | 15.062,61 | 22.990,30 |
Was folgt nun aus der Möglichkeit, aus den Einsprungen einen Kredit zu finanzieren?
Nehmen wir einmal an, dass die Investition pro Haus für Bohrung und Wärmepumpe rd 40.000 € beträgt, obwohl wir das preisgünstiger hinkriegen. Und auch die Rechengrundlage ist mit einer Wärmepumpe, die eine Effiezien (COP) von nur 3,0 hat, sehr vorsichtig.
Bei einer BEW-Förderung der Genossenschaft von 40% bedeutet dies einen Finanzierungs-Bedarf von rd 24.000 € pro Beispiel-Haus, Damit würde selbst bei einem mittelmäßig gedämmten Haus schon bei einem Gaspreis von rd 20 ct pro kWh, die komplette Investition aus den Einsparungen zu finanzieren sein. Bei einem vollkommen ungedämten Haus könnten beim gleichen Gaspreis sogar noch 12.000 € für Wärmedämmung eingesetzt werden.
Die heute am Markt erhältlichen Wärmepumpen habe mittlerweile eine Effizienz (COP) von deutlich über 4,0.
Dann sieht das selbe Rechnenbeispiel noch ganz anders und viel besser aus:
| Tilgungszeitraum | Zins p.a. | Strompreis | |
| 20,00 | 4,00 % | 0,35 | |
| Welche Investition kann aus der Einsparung finanziert werden? | |||
| kWh pro qm & a | Gaspreis | ||
| 0,12 | 0,20 | 0,25 | |
| 170,00 | 15.883,69 | 46.688,43 | 65.941,40 |
| 120,00 | 11.212,02 | 32.956,54 | 46.546,87 |
| 70,00 | 6.540,34 | 19.224,65 | 27.152,34 |
Den Gaspreis möchte ich sehen, der in den nächsten 5 Jahren nicht bei mindestens 20 ct pro kWh liegt!
Alleine die Einpreisung der CO2-Kosten steigert den Gaspreis in den nächsten Jahren um sicherlich 50%! Und da haben die “Versorger” noch gar ncht zugeschlagen. Also ist es unter diesen Bedingungen nicht sehr verwegen, die zusätzlich eingesparten Beträge schon mal für weitere Verbesserung der energetischen Situation beiseite zu legen.
Worauf warten wir eigentlich noch?