Anergie Urban - noch eine Studie

Eine kleine Vorgeschichte: Es gibt in Wien eine unabhängige Non-Profit-Organisation, die sich seit mehr als 30 Jahren für eine nachhaltige Ausrichtung von Wirtschaft und Gesellschaft einsetzt – die ÖGUT. Die ÖGUT ist in ihren Aufgaben und Zielen dem Energiekonsens Bremen nicht unähnlich.
Im Jahr 2020 hat das österreichische Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), die Stadt Wien/MA 20 und der Österreichischer Städtebund eine Studie mit dem Thema
Anergie Urban – Die Stadt als Energiespeicher bei der ÖGUT, der TU Wien u.a. in Auftrag gegeben.

In Kurzfassung sagt diese Studie:
…“Derzeit werden noch rund 60% der Wohnungen in der Stadt mit fossilem Erdgas beheizt. Für die Umsetzung der Energiewende müssen für die bestehenden fossilen Heizungssysteme in diesen Gebieten nachhaltige Alternativen gefunden werden. Da die Verwendung von Biomasse und Luftwärmepumpen in dichtbebauten Gebieten erhebliche Nachteile aufweist, spielen Wärmepumpensysteme mit Erdwärmesonden hier eine immer wichtigere Rolle. Auch die Möglichkeit, durch den Einsatz von Erdwärmesonden mit geringem Energieaufwand kühlen zu können und die Abwärme im Erdreich zu speichern, ist hinsichtlich der Hitzeproblematik in den Städten von Vorteil.

Die Machbarkeit einer großflächigen Wärmeversorgung von bestehenden Stadtteilen mit einem Solar/Erdwärmesonden/Wärmepumpen-System in Verbindung mit Anergienetzen wurde anhand von zwei Testgebieten in Wien, welche derzeit noch mit fossilem Erdgas beheizt werden, analysiert. Die Testgebiete sind:

  • – am Lerchenfelder Gürtel im 16. Wiener Gemeindebezirk, Gründerzeithäuser mit 10.000 BewohnerInnen und

  • – an der Linzer Straße/Wolfersberggasse im 14. Bezirk, Wohnsiedlung aus den 1960er-Jahren mit rund 2.000 EinwohnerInnen.

Das Ergebnis der Studie ist, dass in beiden Testgebieten genügend Platz für die Errichtung der notwendigen Erdwärmesonden sowie ausreichend Potenzial an Wärmequellen in Form von Abwärme und Solarenergie vorhanden ist. Auch im sehr dicht bebauten Testgebiet am Lerchenfelder Gürtel mit vergleichsweise wenig nutzbaren Freiflächen kann die Heizleistung, welche für Heizung und Warmwasser benötigt wird, durch die Erdwärmesonden bereitgestellt werden. Einen wichtigen Beitrag hinsichtlich des Flächenpotenzials – etwa 60 Prozent insgesamt – leisten dabei die öffentlichen Flächen wie Gehsteige, Parkplätze und Straßen. Auch Wärmequellen sind im urbanem Raum ausreichend vorhanden – durch die Nutzung der Dachflächen durch thermische Solarenergie und der Abwärme von Gebäuden liegt das Potenzial für Wärmequellen bei rund dem 4-fachem des Wärmebedarfs der Gebäude….“ (Studie Anergie Urban ebenda S.7).

Damit ist die Aufgabe perfekt beschrieben. Gemeinsam mit der Stadt, den Politikern und der Verwaltung ist ein Vorschlag zu machen, wie den Anliegern die zur Befreiung von fossilen Brennstoffen notwendigen Ressourcen der Erdwärme ermöglicht und allen Anliegern zur Verfügung gestellt wird.

Denn warum soll es in Bremen nicht realisiert werden können – bei deutlich geringerer Bebauungsdichte und Häusern mit geringerer Bauhöhe als in Wien?

Und es gibt in Bremen auch Beispiele. Wer weiß, dass die Kunsthalle Bremen in unmittelbarer Nähe zur Bremer Altstadt in den Wallanlagen an der „Kulturmeile“ im Rahmen von Erweiterungs- und Umbaumaßnahmen um eine Heizung und Kühlung durch Erdwärme mittels Wärmepumpe ergänzt wurde? Dort in wurden ca 70 Erdsonden eingebracht und offensichtlich gibt es keine Probleme.

Das gibt Sicherheit und ist Ansporn zugleich!

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